juke aus Essen schlägt immer höhere Wellen. Wir trafen die Band um den Engländer Gary Cox in ihrem »Hauptquartier« — dem Sirene Tonstudio, wo Garys Songs von Gary selbst (Gesang/Gitarre), Martin Breuer (Bass/Gesang) und Stefan Lammert (Schlagzeug) bühnen- und tonträgertauglich gemacht werden. Gegründet wurde die Band 2008, allerdings können alle Musiker auf langjährige Erfahrung in zahlreichen anderen Bands zurückblicken. All das fließt jetzt in Juke zusammen.
Gary, warum tust Du Dich so schwer mit der Bezeichnung »Singer-Songwriter«?
Gary: Das trifft nicht so ganz das, was wir machen. Sicher sind die Songs mit meiner Person verwoben. Aber Juke ist eindeutig eine »mehrdimensionale« Geschichte, bei der alle Musiker einen ganz großen Teil zum Gesamtbild beitragen. Das hat also nicht so viel gemeinsam mit der Nabelschau eines klassischen Songwriters.
Juke ist also doch Rock 'n' Roll?
Stefan: Auf unserer Website (Anm. der Redaktion: www.juke-net.de) heißt es »songwriter guitar rock«. Ich denke, das kommt der Sache näher. Jeder, der uns hört, kann ja für sich entscheiden, ob es nun mehr »songwriter« oder mehr »rock« ist. Wir meinen eben, es ist beides — und das ist ja vielleicht auch das Besondere an Juke.
Gary, kannst Du ein bißchen über Deine Texte sagen? Ich meine, sie immer nur halb zu verstehen!
Gary: Das ist auch gut so! Ich habe keine plumpen Messages zu verbreiten. Song-Texte sollten auf der Zunge zergehen – aber gerne auch mit einem bitteren Nachgeschmack.
Seht ihr euch als »Indie-Band«?
Stefan: Ehrlich gesagt haben wir noch gar nicht darüber nachgedacht. Wenn man uns hört, würde einem wahrscheinlich nicht spontan das Etikett »Indie« einfallen. Gut, vielleicht sind wir independent, weil wir unsere Musik selbst produzieren. Aber mal unter uns: Ist der Begriff »Indie« nicht sowieso inzwischen etwas angestaubt?
Martin: Musik entsteht ja heute immer häufiger in Eigenproduktionen und wird über das Internet bekannt gemacht. Da passieren im Moment richtig interessante Sachen, und die sind alle auf ihre Art »Indie« oder »Alternative«. So etwas können wir uns auch gut vorstellen.
Stefan: Ja, aber gleichzeitig sind wir nun mal auch eine echte Band, die ihre Instrumente spielen kann (Anm. der Redaktion: Das stimmt!) und ihre Songs vor Publikum spielen will. Da soll es eigentlich hingehen. Juke ist also sicher kein Web 2.0-Retortenprojekt. Dafür sind wir wahrscheinlich auch alle viel zu altmodisch.
Wann werden wir Euch denn live bestaunen können?
Martin: Wir haben kleinere und grössere Live-Pläne für 2010. Am besten regelmäßig bei juke-net.de vorbeischauen, da werden wir alles ankündigen.
Und gibt es vielleicht irgendwo einen kleinen Vorgeschmack ...?
Stefan: Ja! Ab Anfang Dezember gibt es unsere neue EP als Gratis-Download auf unserer Website. Wir haben das alles in eigener Regie gemacht. Das hatte für uns zweierlei Vorteile — erstens konnten wir eine Menge lernen, und zweitens konnten wir alles von A bis Z selbst steuern. Letzteres war uns ganz wichtig, denn so konnten wir auch ein bißchen unser gemeinsames musikalisches Selbstverständnis entdecken — oder besser »erspielen«.
Und die Ergebnisse (Anm. der Redaktion: anhören!) finde ich beachtlich: »Handwerklich« im positivsten Sinne – frisch direkt, charaktervoll und mit einem ganz eigenen Reiz.
Gary: Danke. Das hätte ich auch nicht besser sagen können!
Wir danken für das Gespräch.